Alte Schmelz
Das ehemalige St. Ingberter Eisenwerk „Alte Schmelz“ hat eine fast 300-jährige Geschichte und ist ein bedeutendes Industriedenkmal.
Beschreibung
Gründung und Entwicklung
1732 wurde die kleine Eisenschmelze mit Hammerwerk von einem Unternehmer-Konsortium zur Zeit der Grafen von der Leyen gegründet. Im 19. Jahrhundert machte die Familie Krämer das Werk zum bedeutendsten Eisenwerk der Rheinpfalz. Hier wurde Eisen verhüttet, zu Stahl veredelt und zu Produkten wie Eisenbahnschienen, Draht und Nägeln weiterverarbeitet. Im 20. Jahrhundert spezialisierte sich das Werk auf Drahtzug- und Walzprodukte und bot bis zu 2.500 Arbeitsplätze. Ende der 1980er Jahre wurden Walzwerk und Baustahlproduktion stillgelegt, es blieben ein verkleinertes Drahtwerk sowie die bedeutenden historischen Gebäude.
Heute beheimatet das Areal einen MINT-Campus mit Schülerforschungs- und Technikzentrum zur Förderung der naturwissenschaftlichen und technischen Bildung junger Menschen. Die Arbeitersiedlung wurde saniert und die ehemalige "Mechanische Werkstadt" wurde zu einer überregional bedeutenden Konzert- und Veranstaltungshalle umgebaut.
Herrenhaus
Zu Beginn der Industrialisierung wohnten Fabrikherren oft inmitten ihrer Werke. Auf der "Alten Schmelz" gab es 1759 zwei Herrenhäuser mit Gärten und Obstbäumen. Das erhaltene Herrenhaus wurde 1807 von der Familie Krämer erbaut, die das Werk 1804 vom Grafen Philipp von der Leyen erworben hatte. 1843 ließen Philipp Heinrich und Friedrich Christian Krämer einen der ältesten Englischen Gärten in Deutschlands anlegen. Das Anwesen wurde ein gesellschaftlicher Mittelpunkt, ebenso wie das "Rentrischer Schlösschen", das die Enkel 1876 erbauten.
Möllerhalle
Die Möllerhalle ist das älteste Industriedenkmal des Saarlandes. Ursprünglich wurde hier Holzkohle für die Eisenverhüttung gelagert, später Koks. Wegen der Brandgefahr standen die Kohlenscheuern gegenüber dem Hochofen, der im Tal hinter der Möllerhalle lag. Sophie Krämer ließ ab 1807 das Eisenwerk erneuern und baute ein neues Herrenhaus sowie die Möllerhalle um, auf deren Dach ein Uhrturm errichtet wurde. Dieser Uhrturm symbolisiert das Fabrikzeitalter mit zeitlich abgestimmten Produktionsabläufen. Die Möllerhalle diente später als Proberaum der Werkskapelle. Im Ersten Weltkrieg wurde sie als Leichenhalle genutzt. Anfang der 1960er Jahre fanden hier Messen für Kranke und Gehbehinderte statt.
Kontakt
Adresse
Alte Schmelz
Alte Schmelz
66386 Sankt Ingbert