JOHANNES-PASSION VON BACH
Saarpfälzische Musiktage mit dem Collegium Vocale Blieskastel
Veranstaltungsdetails
Mit seinen ergreifenden Chorälen und seinen kunstvoll komponierten, expressiven Arien ist die Johannes-Passion (BWV 245) ein wahrer musikalischer Hochgenuss. Auch nach fast 300 Jahren hat das Werk nichts von seiner Dramatik eingebüßt. Am Sonntag, 20. März 2022 um 16 Uhr singt das Collegium Vocale Blieskastel unter Leitung von Dekanatskantor Christian von Blohn in der Kirche St. Hildegard in St. Ingbert dieses Werk. Neben dem Chor wirken Mitglieder der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern mit. Hochkarätig ist die Besetzung der Solisten: Als Evangelist und für die Tenor-Arien konnte Tilman Lichdi gewonnen werden. Die weiteren Partien werden von Anna-Sophie Brosig (Sopran), Sandra Stahlheber (Alt) und Frank Wörner (Bass) bestritten. Der Bariton Matthias Weichert, bestens bekannt aus vielen vorangegangenen Konzerten, wird die Christus-Partie singen.
Das Collegium wurde im September 1990 von Christian von Blohn in Blieskastel gegründet, damals mit dem Ziel, Bachs Weihnachtsoratorium aufzuführen. Somit hätte der Chor im vorletzten Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiern können, wenn die Pandemie dies nicht verhindert hätte. Die rund 60 Sängerinnen und Sänger beschäftigen sich seither mit hochwertiger geistlicher Chorliteratur, sowohl mit Orchesterbegleitung als auch a cappella. Gerne konzertierte das Ensemble innerhalb renommierter Konzertreihen: Kultursommer Rheinland Pfalz, Musikfestspiele Saar, Festival Euroklassik, Saarpfälzische Musiktage. Konzertreisen nach Frankreich, Italien, Schweiz, England und zuletzt nach Österreich bereicherten das Chorleben. Auf die Aufführung der Johannes-Passion freut sich das Ensemble nun schon seit zwei Jahren, so dass eine besondere Aufführung voller Musizierfreude zu erwarten ist. Statt in der Schlosskirche Blieskastel sind die Sängerinnen und Sänger aus Platzgründen ausnahmsweise nach St. Ingbert in die Kirche St. Hildegard ausgewichen.
Die Johannes-Passion (Erstaufführung an Karfreitag 1724 in der Nikolaikirche Leipzig) ist zweiteilig angelegt, wobei die beiden Teile ursprünglich im protestantischen Gottesdienst die Predigt umgaben. Neben dem farbig besetzen Orchester weist sie vor allem den Solisten wichtige Aufgaben zu. Gleichwohl steht auch der Chor im Vordergrund. Er vertritt einerseits die gläubige Gemeinde, wenn er bei den Chorälen meditativ innehält und das Passionsgeschehen kommentiert. Andererseits verkörpert er aber auch die am Passionsgeschehen Beteiligten wie z. B. das Volk, das Jesu Kreuzigung fordert. Schließlich bettet er das gesamte Werk in den großen Rahmenchören „Herr, unser Herrscher“ und „Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine“ in einen würdigen Deutungsrahmen ein.
Erzählt wird in fünf Schritten: der Verrat durch Judas und Jesu Gefangennahme, das Verhör vor dem Hohenpriester und die Verleugnung durch Petrus, das Verhör vor Pilatus und die Verurteilung, Kreuzigung und Tod, zuletzt die Grablegung. Musikalisch-rhetorische Figuren, Zahlen- und Tonartensymbolik und weitere Techniken der Wortausdeutung werden in Bachs Werk virtuos angewendet, ergreifen aber auch ohne Vorkenntnisse den Zuhörer existentiell. So wird schon im Eingangschor durch die extrem tiefe Lage der Stimmen deutlich, dass sich das Königtum Christi ausgerechnet in der Machtlosigkeit und Niedrigkeit erweist.
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collegium-vocale-blieskastel.de/konzert/bach-johannes-passion-2/Tickets
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