Lesung mit Hans Bollinger
Hans Bollinger liest aus "Wir Nachkriegs-Kinder" - Erinnerungen an eine unbeschwerte Kindheit und Jugend
„Wie wurden wir, was wir sind?“ Unsere Kindheit und die Erinnerungen
daran sind ein Schlüssel zu unserer Persönlichkeit
und unseren Beziehungen. Hans Bollinger geht auf Schlüsselsuche
in seiner Kindheit. Die Kulisse für seine Erzählungen
liefert sein Heimatdorf Wörschweiler in der beschaulichen
saarpfälzischen Provinz. Hier suchen die Akteure einer nach
der NS-Diktatur noch nicht zur Ruhe gekommenen Dorfgemeinschaft
ihren Weg zwischen Tradition und Aufbruch.
Der Ich-Erzähler wächst in der Wärme und Vertrautheit des
elterlichen Hauses auf. Wald, Wiesen und Wasser sind sein
Paradies mit sonnenlichten Glanzpunkten und flüchtigen
Schatten. In tief anrührenden Begegnungen mit besonderen
Menschen findet er Halt für sein ganzes Leben. Aus seinen
Erinnerungen spricht ein tiefer Dank.
Schließlich seine Reflexion: Und was haben die Kinder heute,
wo das Globale mit Google und Amazon das Lokale niederdrückt?
Der Autor macht sich „Gedanken darüber, welchen
Bezug die Kinder zu ihrer Heimat entwickeln“. Bollingers
Erinnerungen bieten dennoch keinen Anlass für Kulturpessimismus.
Er macht Mut: Jeder von uns trägt sein eigenes
Wörschweiler in sich.
Hans Bollinger berichtet facettenreich und unangestrengt, in
einem fast heiteren Erzählton, getragen von seiner Liebe zur
Heimat, und vertraut sich mit seinen inneren Erfahrungen, mit
seiner Seele, dem Leser an. Der pensionierte Schulleiter und
Musiker lebt mit seiner Frau seit vielen Jahren in einem 350
Jahre alten Bauernhaus in der Biosphäre Bliesgau.